Social Media

Suchen...

Blaulicht

Tödlicher Polizeieinsatz in Berlin: Ermittlungen gegen Beamte eingestellt

Themenbild: Unsplash

Berlin. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat im Fall des im September 2022 nach einem Polizeieinsatz gestorbenen Medard Mutombo die Ermittlungen eingestellt. Das bestätigte sie dem rbb. In einem Schreiben des ermittelnden Staatsanwalts, das dem ARD-Mittagsmagazin exklusiv vorliegt, heißt es: „Die Ermittlungen haben nicht zu einem konkreten Tatverdacht“ gegen einen oder mehrere der an dem Einsatz beteiligten Polizeibeamten geführt. Ein Fehlverhalten sei nicht zu erkennen, „und zwar weder in vorsätzlicher noch in fahrlässiger Form“.

Mutombo lebte seit mehr als 20 Jahren in einem Heim zur Vermeidung von Obdachlosigkeit und sollte wegen seiner Schizophrenie in ein psychiatrisches Krankenhaus gebracht werden. Drei Polizeibeamte begleiteten die Maßnahme, dabei sei ein Gerangel entstanden. Die Beamten hätten Schwierigkeiten gehabt, ihn zu fixieren. Laut Schreiben des Staatsanwalts kamen neun weitere Polizeibeamte zum Einsatzort. Auf einer Wiese fixierten ihn fünf Beamte, dann kollabierte er. Er wurde reanimiert und in ein Krankenhaus gebracht. Nach drei Wochen im Koma starb Medard Mutombo.

Die genaue Todesursache bleibt bislang ungeklärt. „Eine Obduktion erbrachte keine Erkenntnisse auf ein Fremdverschulden“, schreibt Sebastian Büchner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, auf Anfrage. Weitere Untersuchungen hätten auch keine Hinweise gebracht, es lasse sich keine toxikologische Ursache für den Kreislaufzusammenbruch ableiten, so Büchner. Allerdings fanden Obduktion und Probenentnahme erst nach dem Tod – also drei Wochen nach dem Polizeieinsatz – statt.

Als Ursache für den Zusammenbruch kommt der Staatsanwaltschaft zufolge „grundsätzlich auch die im Zusammenhang mit dem Polizeieinsatz und mit der Krankheit des Geschädigten entstehende emotionale Stressreaktion“ in Betracht, wie es in dem vorliegenden Einstellungsbescheid des Staatsanwalts heißt.

Der Bruder des Toten hat über seine Anwältin Beschwerde eingelegt. „Es wurde von Anfang an halbherzig ermittelt“, sagt sie. Unter anderem wurde keiner der an dem Einsatz beteiligten Beamten während der Ermittlungen noch einmal zusätzlich vernommen. Auch Zeugenaussagen eines Betreuers fänden sich nicht in dem Einstellungsbescheid der Staatsanwaltschaft wieder.

PM/RBB

Auch interessant

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Die AfD hat in der Sonntagsfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa weiter an Zustimmung gewonnen. In der Erhebung für die Sender RTL und...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Der Bundesvorsitzende der Grünen, Omid Nouripour, verteidigt das Beziehungsgeflecht von Grünen-Politikern mit anderen Grünen in Industrie und Denkfabriken. „Es wundert mich...

Deutschland & Welt

Köln (dts) – Der FC Bayern München hat sich zum 33. Mal den deutschen Meistertitel gesichert. Nach einem 2:1 beim 1. FC Köln und...

Deutschland & Welt

Ankara (dts) – Recep Tayyip Erdogan hat die Präsidentschaftswahl in der Türkei laut der offiziellen Zahlen gewonnen. Beim Auszählungsstand von rund 97 Prozent der...

Deutschland & Welt

Darmstadt (dts) – Die Zahl der spielsüchtigen Menschen, die sich selbst in die nationale Spielersperrdatei eingetragen haben oder bei denen Angehörige dies veranlasst haben,...

Deutschland & Welt

Osnabrück (dts) – Nach dem SV Elversberg hat auch der VfL Osnabrück den Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga geschafft, SV Wehen Wiesbaden hat noch...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Der Energieverbrauch in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres lag um fast 7 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraumes. Das...

Deutschland & Welt

Erfurt (dts) – Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) hat angesichts des bevorstehenden Urteils des Oberlandesgerichts Dresden im Fall einer mutmaßlichen Linksextremistin vor einer Eskalation...

Anzeige