Osnabrück. Kassenärztechef Andreas Gassen befürchtet zahlreiche Hitzetote: „Man muss davon ausgehen, dass nicht nur in Südeuropa, sondern auch bei uns in diesem Sommer wieder sehr viele Menschen der Hitze erliegen werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Schon 2020 hatten wir im heißen August mehrere Tausend Hitzetote zusätzlich. Das werden wohl leider regelmäßige Wellen, wenn die Temperaturen zukünftig über mehrere Tage so hoch gehen wie gerade.“
Gassen forderte von der Politik eine Aufklärungskampagne für hitzegefährdete Menschen. „Wir haben doch die Zentrale für gesundheitliche Aufklärung, die diesen Job machen könnte: Mit konkreten Empfehlungen, die zu Hauptsendezeiten im TV, vor der „Tagesschau“ oder „heute“, aber auch im Radio laufen sollten“, sagte der KBV-Chef. „Mit so einer Kampagne könnten viele erreicht werden, die vielleicht noch nicht wissen, wie sie sich selbst schützen können.“
Seine wichtigsten Empfehlungen, um sich vor der Hitze zu schützen: „Sonne meiden, kein Sport oder nur früh morgens, spät abends oder im klimatisierten Fitnessstudio, viel trinken, morgens lüften.“ Auch kalte Wickel und kaltes Obst könnten Linderung verschaffen, auch sei es besser, lauwarm statt eiskalt zu duschen. „Praktische Empfehlungen helfen gerade mehr als Rufe nach einem Hitzeschild vom Bund“, sagte Gassen mit Blick auf Forderungen von Ärztepräsident Klaus Reinhardt und dem Marburger Bund.
PM/NOZ