Social Media

Suchen...

Deutschland & Welt

FDP will Bürgergeld verschärfen – Grüne widersprechen

Berlin (dts) – Bestärkt durch die Ergebnisse einer neuen Studie zur Wirkung des Bürgergelds erhöht die FDP den Druck auf die Koalitionspartner von SPD und Grünen. „Die Studie belegt, dass Fehlanreize beim Bürgergeld nicht nur Anekdoten sind“, sagte der FDP-Sozialpolitiker Jens Teutrine dem „Stern“.

„Im Interesse aller ist eine weitere Überarbeitung des Gesetzes nötig.“ Eine Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ergibt, dass das Bürgergeld offenbar den Anreiz für Menschen in der Grundsicherung senkt, eine Arbeit aufzunehmen.

Die Koalition dürfe es „nicht kalt lassen und nur schulterzuckend zur Kenntnis nehmen, wenn weniger Menschen in Arbeit vermittelt werden, sondern muss handeln“, sagte der FDP-Politiker. Er schlägt verschärfte Sanktionen vor: „Wer nicht mitwirkt oder Termine grundlos nicht wahrnimmt, muss schneller mit härteren Konsequenzen rechnen.“ Aber er hält auch neue Hinzuverdienstgrenzen und einen anderen Modus der Qualifizierung für notwendig. „Statt Vollzeit während der Arbeitslosigkeit zu qualifizieren, braucht es mehr duale Qualifizierungen neben einer Arbeitstätigkeit.“

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Andreas Audretsch, hingegen sieht auch durch die Ergebnisse der Studie keinen Grund für eine Verschärfung der Bürgergeld-Regeln: „Wir müssen Menschen in Arbeit bringen, darauf haben wir alles ausgerichtet“, sagte Audretsch dem „Stern“. Der Kern des Bürgergeldes sei, Menschen dauerhaft in Jobs zu vermitteln, darum habe man neue Anreize für Weiterbildungen geschaffen.

„Die Studie bestätigt, dass genau das der richtige Weg ist.“ Mit den jetzigen Sanktionsregelungen sieht der Grünen-Politiker die Möglichkeiten ausgeschöpft. „Das Bundesverfassungsgericht hat Kürzungen bis zu 30 Prozent des Regelsatzes erlaubt, das haben wir mit der Reform möglich gemacht.“ Um aber doch noch mehr Anreize für eine Arbeitsaufnahme zu schaffen, fordert er eine deutliche Erhöhung des Mindestlohns, 2024 auf 14 Euro, 2025 auf 15 Euro pro Stunde. „Ein riesiger Anreiz noch stärker in Arbeit zu gehen.“

Foto: Passanten an einem Bürgergeld-Infostand (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Auch interessant

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Zusammen mit anderen Staaten arbeitet die Bundesregierung daran, aus der Ukraine geflüchtete Menschen auch mit finanziellen Anreizen zu einer Rückkehr zu...

Deutschland & Welt

Bwelin (dts) – Unternehmen rufen ihre Mitarbeiter nach der Pandemie vermehrt zurück ins Büro, weshalb viele Beschäftigte über einen Jobwechsel nachdenken. Das ergab eine...

Deutschland & Welt

Frankfurt am Main (dts) – Lufthansa-Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley kritisiert die deutsche Energie- und Industriepolitik der vergangenen Jahre scharf und fordert einen radikalen Neustart ohne...

Deutschland & Welt

München (dts) – Eine gemeinsame Energie- und Klimapolitik in der EU kann die Kosten des Klimaschutzes von 2024 bis 2050 offenbar um 248 Milliarden...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Thomas Lemke, Vizepräsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, erwartet, dass die Krankenhausreform ihre Ziele nicht erfüllen wird. „Die Ziele, die diese Reform mit...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Die Bundesregierung will das neue Einbürgerungsgesetz offenbar mit einer Werbekampagne begleiten. Zum Inkrafttreten am 27. Juni soll die „Einbürgerungskampagne“ starten, schreibt...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) setzt im Europawahlkampf auf das Stichwort „Wohlstand“ und will diesen nach eigenen Angaben vor der Volksrepublik schützen....

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert spricht sich gegen eine politische Festsetzung eines höheren Mindestlohns aus – und schränkt damit die Forderung von Bundeskanzler...

Anzeige